![]()
Leyca besuchte Normann Loff und brachte ganz viel Freude. Foto: Lübecker Wochenspiegel, mpa test
Freitagnachmittag, kurz vor 16 Uhr: Die elfeinhalbjährige Leyca sitzt hinten im Auto von Ralf Timpel, sie freut sich und bellt. Die schwarze Hündin, eine Mischung aus Labrador, Schäferhund und Irish-Setter, weiß, wohin es am Freitagnachmittag geht. Für Ralf Timpel, Fahrdienstleiter der Vorwerker Diakonie, bedeutet der Ausflug nach einer ausgefüllten Arbeitswoche und vor dem Start ins Wochenende auch etwas Besonderes: Als Leiter des Besuchshundedienstes beim Malteser Hilfsdienst besucht er zusammen mit Leyca einen 44-jährigen Rollstuhlfahrer, der Bewohner der Lübecker Wohngruppe bei der Vorwerker Diakonie in der Memelstraße 3 ist. Für Norman Loff ist der Besuch von Herrchen und Hund ein wöchentliches Highlight, auf das er sich schon Tage vorher freut. „Wir sind gute Kumpel“, erzählt er und diese Aussage bezieht sich auf Hund und Halter.
„Zwischen uns ist ein naher Draht entstanden“, bestätigt Ralf Timpel und öffnet seinen
schwarzen Rucksack. Allerlei Spielgerät tritt daraus zutage. Bewegung ist angesagt. „Für Leyca und für Norman“, so Timpel, der gerne auch motorische Übungen in den geselligen Umgang zwischen Rollifahrer und Hündin einbaut. Norman Loff hält einen Schaumstoffreifen in die Höhe, die bewegungsfreudige Hündin nimmt das Spiel sofort auf und springt. Auch das Ballspiel mögen die beiden, die längst Freunde sind. Das Holzkästchen mit Schiebetür kennt Leyca gut: Sie öffnet es mit der Nase und gelangt so an ihre Leckerlis.
Der Malteser Hilfsdienst hat seinen ehrenamtlichen Besuchshundedienst für Senioren und behinderte Menschen 2007 initiiert. Ehrenamtliche Mitglieder gehen in die Einrichtungen und bringen viel Freude und Abwechslung in den Alltag der Bewohner. Zuvor absolvieren Hund und Halter eine Hundeführerausbildung. Wichtige Details werden in der 15 Stunden umfassenden Ausbildung geprüft, Informationen vermittelt. „Über ein gutmütiges und ausdauerndes Wesen muss der Hund im Besuchsdienst verfügen“, weiß Ralf Timpel. Der kleine Schoßhund benötigt Geduld, um bei einer großen Portion Streicheleinheiten und so mancher freudiger Umklammerung auch noch still zu halten. Große Hunde wie Leyca bringen dagegen Bewegung zu den Menschen: Auch sie benötigen Geduld und Ausdauer, da die Motorik von Senioren und behinderten Menschen durchaus verlangsamter sein kann.
Wer Interesse hat, mit seinem Hund auch Freude in das Leben anderer Menschen zu
bringen, ist beim Besuchshundedienst herzlich willkommen. „Wer gerne mit fröhlicher
Grundstimmung auf andere Menschen zugeht, ist ideal für dieses Ehrenamt geeignet“, sagt Timpel. Dabei weist er auch darauf hin, dass durch die Besuche enge Kontakte entstehen, die alle Seiten bereichern.
Quelle: Lübecker Wochenspiegel, mpa